136 research outputs found

    Areallinguistik, Sprachgeographie, Sprachbundtheorie, Kontaktlinguistik, interkulturelle Linguistik : zur Untersuchung transkultureller KontaktrÀume

    Get PDF
    Der traditionsreiche Kultur-, Kontakt- und Integrationsraum Schlesien stellt eine Region im Überlappungs- und Durchdringungsbereich von Kulturen, Religionen, Sprachen und Nationen dar, wo sich im historischen Verlauf eine spezielle SensibilitĂ€t fĂŒr Probleme und Chancen kultureller und sprachlicher PluralitĂ€t sowie fĂŒr die Geschichtlichkeit und Dynamik multikultureller ZusammenhĂ€nge entwickeln konnte. Daher verkörpert er ein besonders wertvolles Erinnerungsgut (vgl. zur Thematik Engel/Honsza 2001 und Lasatowicz 2004). Solche Regionen werden nun mit Blick auf ihre Ressourcen des multikulturellen GedĂ€chtnisses im Zuge von gesamteuropĂ€ischen Prozessen – auch im Sinne einer neuen „mentalen Welt“ – zunehmend aufgewertet. Die kulturelle und sprachliche Situation, einschließlich der Sprach gebrauchsstrukturen, ist in derartigen multi-ethnischen Arealen im Spannungsfeld von mehreren Sprachen, Kulturen und IdentitĂ€ten naturgemĂ€ĂŸ Ă€ußerst vielschichtig. Entsprechend dieser komplexen sprachkommunikativen RealitĂ€t in Mehrsprachigkeits-Kulturen setzt ihre wissenschaftlich adĂ€quate Erfassung, Beschreibung und Explizierung ein mehrperspektivisches multi-, inter- und transdisziplinĂ€res Herangehen voraus. Denn die Bearbeitung der entsprechend weiten Fragestellungen erfordert einen relevanten Betrachtungsrahmen und eine angepasste Methodologie, die sowohl dem komplexen Gegenstand als auch den Erkenntnisinteressen der Praxis gerecht werden. MĂŒssen doch die Linguisten mit der mannigfaltigen sprachkommunikativen RealitĂ€t mindestens (a) systemorientiert, (b) soziologisch und (c) „technologisch“ umgehen und sie entsprechend reflektieren können. Da aber die Gesamtthematik – wie sie auch im Titel der Tagung zum Ausdruck kommt – einen etwas sperrigen Gegenstand bildet, konzentriert sich der vorliegende Beitrag lediglich auf einen besonders wichtigen Aspekt. Mithin lautet die erkenntnisleitende Forschungsfrage: Wie kann man inter- bzw. transkulturelle,4 bi- bzw. multilinguale KommunikationsrĂ€ume im Kontakt der Kulturen mit den fĂŒr sie charakteristischen zweisprachigen Diskursmodi (die oft durch verschiedene AusprĂ€gungen von HybriditĂ€t gekennzeichnet sind) in disziplinĂ€rer Hinsicht sinnvoll analysieren? Also in welchem generellen Verstehensrahmen bzw. unter welchem "Blickwinkel", im Kompetenzbereich welcher linguistischen Teildisziplin, mit welcher Methodologie lassen sich die im Blickpunkt stehenden sprachkommunikativen Konstellationen, bilingualen Sprechhandlungen und entsprechenden Kontakt-, Interaktions-, Überblendungs- und KonvergenzphĂ€nomene sachangemessen untersuchen und heuristisch interpretieren? Solche Fragen erlangen m.E. angesichts der aktuellen Fachentwicklung der Sprachwissenschaft zunehmend Relevanz. War doch im Rahmen der kartesischen Sicht noch eine Einheit von RationalitĂ€t und Wissenschaft gegeben, ist spĂ€testens seit Thomas Kuhn (1996) klar geworden, dass man es heute mit einem Nach- und Nebeneinander verschiedener (z.T. sogar inkommensurabler) „Paradigmen“ (Kuhn 1996), „Denkstile“ (vgl. Fleck 2002), „disziplinĂ€rer Matrizes“ (Kuhn 1977, 392 f.) oder Wissenschaftskulturen als diskursive Terrains zu tun hat

    Die deutsche Sprache in Ostmittel-, Ost- und SĂŒdosteuropa : gestern, heute — und morgen?

    Get PDF
    Wo es auch immer um die Stellung der deutschen Sprache geht, kann ein Hinweis auf Ostmittel-, Ost- und SĂŒdosteuropa, einschließlich der GUS kaum fehlen. Zumeist wird dieses Areal (im Weiteren bediene ich mich des im deutschen Sprachraum zunehmend verwendeten KĂŒrzels MOE) fast als Synonym fĂŒr eine Hochburg des Deutschen apostrophiert. Deutsch als MOE-Sprache? - kann man sich fragen. Die Daten, die Wahrnehmungen und die Einstellungen sind allerdings nicht ganz einheitlich und nicht restlos eindeutig. Die Situation etwa der Hochschulgermanistik in der östlichen HĂ€lfte Europas hat KalmĂĄn in der Deutschen UniversitĂ€ts-Zeitung wie folgt beschrieben: „Mangelnde Strukturierung des Fachbereiches, fehlende Differenzierung von AbschlĂŒssen, Frontalunterricht und die Didaktik des kritiklosen Auswendiglernens - nach nun fast sechs Jahren hat sich an den ostmittel- und osteuropĂ€ischen Hochschulen nichts Grundlegendes geĂ€ndert. [
] Denn: ÂŽDie WandlungsunfĂ€higkeit in diesen LĂ€ndern ist keine Frage des Systems mehr, sie ist eine Frage der Bequemlichkeit®“. Im Gegensatz zu diesem vernichtenden Verdikt meine ich als „betroffener“ Hochschulgermanist aus Ungarn, dass es bei uns doch nicht so schlecht aussieht. So möchte ich in diesem Beitrag die aktuelle Situation der deutschen Sprache in den Bereichen Schule und UniversitĂ€t vorstellen und einige Entwicklungstendenzen herausarbeiten. Dabei sei zwar der ganze MOE-Horizont im Blick behalten, es soll aber Ungarn besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden

    Ortsnamen im Spannungsfeld von Öffentlichkeitssprache und sprachlichem Wandel : germanistisch-linguistische Bemerkungen anhand der Kosovo-Krise

    Get PDF
    Der Balkan hĂ€lt Europa - und andere Kontinente - seit einiger Zeit erneut in Atem. Diese politischen ErschĂŒtterungen und die Diskurse darĂŒber haben auch sprachliche Ungereimtheiten und grammatische Zweifels- bzw. ProblemfĂ€lle deutlich werden lassen, auf die man ohne diese Ereignisse wohl kaum aufmerksam geworden wĂ€re. Der Kosovo-Konflikt scheint also offensichtlich auch im Kontext der deutschen Grammatik - und umfassender der Sprache schlechthin - ein vielschichtiges und subtiles Problem von einiger Brisanz darzustellen

    Kurt BraunmĂŒller: BeitrĂ€ge zur skandinavistischen Linguistik. Oslo: Novus Forlag, 1995

    Get PDF

    "Sprachinsel"-Paradigma auf dem PrĂŒfstand : Konzept, Terminologie und Forschungsmethodologie

    Get PDF
    Der vorliegende Beitrag prĂŒft, ob der „Sprachinsel“-Ansatz wirklich geeignet ist, das Problem „RealitĂ€tsbereich Deutsch als Minderheitensprache“ sachangemessen zu erkennen, zu erfassen, zu thematisieren, zu beschreiben, zu interpretieren und zu bewerten, indem er verdeutlicht, dass die Metapher der ‘Sprachinsel’ heute mindestens in zweifacher Hinsicht keinen optimalen Ordnungs- und ErklĂ€rungsansatz bereitstellen kann. Erstens, weil das derzeitige Kommunikationsprofil von Minderheitengemeinschaften und das aktuelle Gesicht dieser SprachvarietĂ€ten nicht mehr durch eine insulare Abgeschiedenheit, sondern vielmehr durch Zwei- und Mehrsprachigkeit und Sprachen- bzw. Kulturenkontakte bestimmt werden. Zweitens, weil die sog. metaphorischen Konzepte bei der wissenschaftlichen Erkenntnis eine wesentliche Rolle spielen. Daher wĂ€re ein Untersuchungsansatz produktiv, welcher der besonderen aktuellen Dynamik der fĂŒr die Minderheiten meist charakteristischen mehrsprachigen bzw. mehrkulturigen Konfigurationen und den sprachlichen bzw. kulturellen Austauschprozessen explizit Rechnung trĂ€gt. In diesem Zusammenhang wird hier eine interkulturelle (oder transkulturelle) Linguistik als mögliches Paradigma vorgeschlagen.This article examines whether the concept of the Sprachinsel (ÂŽlinguistic islandÂŽ) is helpful in understanding, discussing, interpreting and evaluating the phenomenon of “German as a minority language”. It is shown that the metaphor of the linguistic island does not in todayÂŽs world provide an optimal categorisation and explanatory approcach for at least two reasons. Firstly because the communicative profile of minority communities and the actual form of these linguistic varieties is no longer determined by isolation, but by bilingualism and multilingualism and by contacts between languages and cultures. Secondly because so-called metaphorical concepts play a major role in the way phenomena are perceived in science. For this reason a productive approach would be one which explicitly takes into account the specific current dynamics of the multilingual and multicultural configurations which are typical of minorities. In this context, the article proposes intercultural (or transcultural) linguistics as a possible paradigm

    Synkretismus und HybriditÀt in Sonderbereichen zweisprachiger Redeweise : Notizen zum deutsch-ungarischen Sprachenkontakt

    Get PDF
    Der Beitrag greift zwei recht kontaktsensitive und dennoch wenig erforschte sprachlichkommunikative Sonderbereiche auf, und zwar die Verwendung von (a) Eigennamen und von (b) Schelt- bzw. SchimpfausdrĂŒcken sowie FlĂŒchen. All diese PhĂ€nomene sind offenbar universale Komponenten von Sprachen (vgl. auch Haspelmath 2002: 277; Geier-Leisch 1998: 7 f.). An diesem empirischen Material will der Beitrag im Einzelnen ermitteln, wie Kontaktund InteraktionsphĂ€nomene in gemischtsprachigen Diskursen unter Bedingungen einer transkulturellen Mehrsprachigkeit auftreten, wobei ihre Realisationsstrukturen, -typen und -klassen erschlossen sowie ihr Funktionieren hinterfragt werden. Letzten Endes soll anhand der Auseinandersetzung mit einer vitalen und hochkomplexen Kontaktsituation von Sprachen bzw. VarietĂ€ten der sprachkommunikative Umgang mit Eigennamen und Sonderlexik aus der Perspektive der deutschen Sprache im KrĂ€ftefeld zwischen typologischer Tradition und sukzessiver Innovation beschrieben werden, um damit gleichzeitig relevante Bausteine zur Modellierung des Kontaktprozesses zu erarbeiten

    Orthographische Assimilation von Familiennamen deutschsprachigen Ursprungs in Ungarn

    Get PDF
    Die Untersuchung von Eigennamen (EN) im Kontext der Kontaktlinguistik stellt ein besonders aktuelles und informatives Forschungsfeld dar: Beispielsweise hat Eichler (1976: 128) bereits vor zweieinhalb Jahrzehnten erkannt, dass "gerade Sprachkontaktforschung heute ohne die onomastische Komponente nicht mehr gut denkbar ist". Beim gegenwĂ€rtigen Wissensstand kann auch von der anderen Seite her festgestellt werden, dass – insbesondere in KulturrĂ€umen, in denen mehrere Sprachen miteinander in BerĂŒhrung kommen – die Namenforschung eines kontaktlinguistischen Blickwinkels bedarf. Denn die EN verkörpern wohl den deutlichsten Nachweis fĂŒr langfristige VorgĂ€nge und Ergebnisse von Sprachenkontakten. So können diesbezĂŒglich etwa hinsichtlich des "Namenstransfers" (Terminus nach Eichhoff 1991: 264) in mehr oder weniger multilinguale Regionen vor allem die Familien- und Ortsnamen lehrreiche linguistische wie auch interkulturelle AufschlĂŒsse liefern. Die onomastische Forschung verhĂ€lt sich in diesem Problembereich unterschiedlich. Die kontaktlinguistischen Implikationen des direkten Transfers von Personennamen (mit phonematischer Anpassung) wurden in angelsĂ€chsischer Relation (norwegische, jiddische und ungarische Namen in den USA) bereits von einer Reihe bekannter Linguisten wie Kimmerle (1941: 1ff.; 1942: 158ff.), Haugen (1953: 201ff.), Mencken (1949: 474ff. sowie Supplement II, 1952: 396ff.), Weinreich (1968: 53), Bartha (1993: 41 ff.) und Kontra (1988: 58ff.) angesprochen. Hingegen wĂŒrdigen nicht wenige Veröffentlichungen mit germanistischer Ausrichtung, auch wenn sie deutsche Nachnamen am Rande oder außerhalb des sog. "geschlossenen deutschen Sprachraums" ausfĂŒhrlich behandeln, diese SprachenkontaktphĂ€nomene keines Hinweises (z. B. Breza 1986, GrĂŒnspanovĂĄ 1975). Einige Arbeiten schneiden zwar die Einwirkung der Kontaktsprache(n) auf die deutschen Familiennamen (FaN) an, machen dies allerdings nicht zu ihrem primĂ€ren Untersuchungsobjekt (z. B. Čučka/Melika 1979, Hellfritzsch 1990, MatejčĂ­k 1993[3] und Mori 1993). Lediglich in deutsch-tschechischer (KnappovĂĄ 1990) und stĂ€rker in deutsch-angloamerikanischer sowie deutsch-costaricanischer Relation liegen einschlĂ€gig ertragreiche BeitrĂ€ge vor, die verschiedene Integrationserscheinungen am Beispiel deutscher FaN in der englischsprachigen Umwelt der USA bzw. dem spanischsprachigen Milieu von Costa Rica thematisieren (Jones 1991 und besonders Eichhoff 1991 bzw. Boving 1986). Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie darauf ab, deutschsprachige FaN in SĂŒdungarn einer kontaktlinguistischen Analyse zu unterziehen. Dies verspricht insofern ein besonders reizvolles Untersuchungsfeld, als in den Anthroponymen – dank lang anhaltender intensiver und mannigfacher Sprachen- und Kulturenkontakte trotz ihrer amtlich festgelegten Schreibformen – deutsche und ungarische Sprachelemente miteinander verschmelzen und in enger Symbiose existieren. Die Wechselwirkungen der flektierenden, indogermanischen deutschen Sprache und der agglutinierenden, finnisch-ugrischen ungarischen Sprache sind auch im Hinblick auf die Sprachtypologie besonders interessant

    Kontaktsprache Deutsch : das Deutsche im Sprachen- und Kulturenkontakt

    Get PDF
    Die vorliegende Arbeit setzt sich mit einer spezifischen Sprach- und Sprachensituation auseinander, die besondere Ausformungen sowie Strukturierungen des Deutschen aufweist und fĂŒr die ein umfassender und durchdringender soziokultureller sowie sprachlicher Austausch – und als deren Folge Mehrsprachigkeit und Inter- bzw. TranskulturalitĂ€t – den Bezugsrahmen darstellen. In dieser inter- bzw. transkulturellen „Fugen-Position“ ist das Deutsche weder Mutter- noch Fremdsprache im herkömmlichen Sinne des Wortes. Es handelt sich um Deutsch als Minderheitensprache (nach einer anderen Terminologie: NationalitĂ€tensprache) in Ungarn. Die Sprach(en)verhĂ€ltnisse der Ungarndeutschen werden seit ĂŒber 250 Jahren grundlegend durch immer intensiver werdende „Außenkontakte“ mit dem Ungarischen und mit anderen Umgebungssprachen bzw. -varietĂ€ten gekennzeichnet: Ungarisch ĂŒbt seit der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts einen sukzessiv erstarkenden Einfluss auf das kommunikative Handeln und dadurch auf das Sprachrepertoire der Ungarndeutschen aus, wohingegen nach 1945 die Einwirkung des Ungarischen besonders massiv wurde. Im Hinblick auf den sog. „geschlossenen“ (m.E. besser: zusammenhĂ€ngenden) deutschen Sprachraum hat Mattheier (1980: 160) ausgefĂŒhrt, dass VerĂ€nderungen in den Sprachgebrauchsstrukturen eng mit VerĂ€nderungen in den sprachlichen Strukturen verbunden sind und dass beide Prozesse gewöhnlich gleichzeitig vor sich gehen. Unter Bedingungen der Mehrsprachigkeit und der Inter- bzw. TranskulturalitĂ€t gilt dies, wie mir scheint, verstĂ€rkt. Denn die Sprachgebrauchsstrukturen der Ungarndeutschen haben sich zugleich aus zweierlei HauptgrĂŒnden mehrfach geĂ€ndert: (a) Zum einen haben die erwĂ€hnten lange andauernden und tief greifenden (alle sozialen DomĂ€nen erfassenden) sozio- bzw. interkulturellen und sprachlichen Kontakte und die sich aus ihnen ergebenden kommunikativen Muster erhebliche Konsequenzen fĂŒr die Sprache. Denn Sprachenkontakte lösen „von Haus aus“ nicht unwichtige VerĂ€nderungen in den interagierenden SprachvarietĂ€ten aus. Dies betrifft sowohl die sprachlichen Formen, Strukturen und Modelle als auch die Sprach- bzw. Diskursgewohnheiten und darĂŒber hinaus – wie ich meine – sogar das Weltmodell der miteinander in BerĂŒhrung befindlichen ethnischen Gruppen bzw. Kommunikationsgemeinschaften. (b) Zum anderen erfolgte die sprachliche BewĂ€ltigung der Umwelt – auch abgesehen von der Mehrsprachigkeitssituation – auf andere Art und Weise als im zusammenhĂ€ngenden deutschen Sprachraum, unterscheidet sich doch der soziokulturelle Referenzrahmen fĂŒr die deutsche Minderheit in Ungarn fundamental im auf dem deutschen Sprachgebiet. Diese beiden Aspekte (a und b) ĂŒben ihre sprachgestaltende Wirkung auf das Deutsche als Minderheitensprache im Kulturraum Ungarn auch heute aus. Somit werden im vorliegenden Beitrag Elemente, Strukturen, Modelle und GesetzmĂ€ĂŸigkeiten im Mikrokosmos einer spezifischen KontaktvarietĂ€t des Deutschen beschrieben und exemplifiziert, die sich von der binnendeutschen Standardsprache, aber auch von den binnendeutschen regionalen VarietĂ€ten grundlegend unterscheidet. Anhand ausgewerteter oraler Sprachproben, die ich im Rahmen eines kontaktlinguistischen Feldforschungsprojekts in der ungarndeutschen („donauschwĂ€bischen“) Ortschaft Hajosch (auf Ungarisch: HajĂłs) in der nördlichen Batschka erhoben habe, sollen Aspekte der Varianz und Kontaktlinguistik der Sprachinnovation ermittelt und dokumentiert werden

    Deutsch als Sprache mit mehrfacher RegionalitÀt : die diatopische Variationsbreite

    Get PDF
    Der Beitrag geht davon aus, dass es von den AnfĂ€ngen bis heute eigentlich keine deutsche Einheitssprache gegeben hat, sondern nur regionale VarietĂ€ten. Auch wenn RegionalitĂ€t bei den Sprachen eine universale Kategorie zu sein scheint, zĂ€hlt das Deutsche aus einer Reihe soziokultureller und sprachhistorischer GrĂŒnde zu den Sprachen, in denen den VarietĂ€ten eine besondere Bedeutung zukommt: Deutsch ließe sich wohl als ein Prototyp fĂŒr die HeterogenitĂ€t innerhalb einer Sprache ansehen. Der Aufsatz spricht von einer „mehrfachen RegionalitĂ€t“ der deutschen Gegenwartssprache, die sich zugleich in mehreren diatopischen Variationsdimensionen manifestiert. GemĂ€ĂŸ der variationslinguistischen Dialektologie – die primĂ€r den Aufbau und den Wandel des gesamten Spektrums regionaler Sprachvariation zwischen den Extremen Standardsprache und Basisdialekt erforscht – handelt es sich im vorliegenden Beitrag nicht um Schichten bzw. Strata, sondern um Oppositionen, d.h. um eine Art „Skala“ mit den beiden Polen („Standardsprache“ vs. andere VarietĂ€t), in deren Spannungsfeld sich die KulturrealitĂ€t Variation abspielt. In diesem Sinne werden der Standardsprache folgende Oppositionsdimensionen gegenĂŒbergestellt: (a) (z.B. groß- und kleinrĂ€umige bzw. lokale) Basisdialekte, (b) regionale Umgangssprachen, (c) nationale StandardvarietĂ€ten des Deutschen im Rahmen des Konzepts „Deutsch als plurizentrische Sprache“ und (d) Deutsch als Minderheitensprache im Sinne einer dialektalen KontaktvarietĂ€t.The paper contains as its point of departure following statement: hardly has there existed an unified German standard-language up to now, however, there have been usualy merely regional varieties. Even though regionality within the languages seems to represent a universal category, the German language, counts, due to numerous sociocultural and lingualhistorical reasons among these languages in which the varieties still share up to the very present a special continuous significance: German would probably be considered a prototype of heterogenity within a language. The study deals with a „multiple regionality“ of current German usage manifesting itself at the same time in various diatopical dimensions of variation. According to the variationlinguistical dialectology – which primarily investigates the construction and the change of the entire spectrum of regional language variation between the extreme poles of standard usage and basic-dialect – the present contribution considers not layers or strata, but rather oppositions, a sort of scale with respectively two contrasting poles (standard language v.s. a different variety of the German language), in this field of tension occurs the cultural reality of a variation. In this sense following dimensions of opposition are being postulated for the standard-language, represented not a homogenious unity: (a) (large and small-spacial or local) dialects, (b) regional colloquial language, (c) national standard varieties of the German language with the concept of – „German as a pluricentric language“ – and (d) German as a minority language in the sense of a dialectal contact-variety
    • 

    corecore